Der Triebwagen 1501 – Unser aktuelles Aufarbeitungsprojekt
Der verkehrshistorisch wertvolle Straßenbahntriebwagen 1501 war der erste nach dem Zweiten Weltkrieg
gebaute meterspurige Großraumtriebwagen und in vielerlei Hinsicht eine absolute Neuheit. Die Bauart
für Einrichtungsbetrieb, die elektromotorisch bedienten Falttüren, der Fahrersitzplatz und der
Schaffnersitzplatz waren seinerzeit keine Selbstverständlichkeiten, setzten sich aber sehr schnell durch.
Der hiermit eingeführte „Fahrgastfluss“ – hinten ein- und mittig sowie vorn aussteigen – verschaffte
diesen Fahrzeugen auch die Bezeichnung „Flusswagen“.
Der historische Großraumzug – bestehend aus dem vierachsigen Triebwagen 1501 und dem vierachsigen Beiwagen 2521 –
stellt ein typisches Straßenbahngespann des Ruhrgebiets dar. Darüber hinaus fand dieser Wagentyp der
Düsseldorfer Waggonfabrik auch deutschlandweit eine große Verbreitung; so begründete diese
Fahrzeuggattung den Weltruf des Herstellers als führender Lieferant moderner Straßenbahnen. In Österreich wurden baugleiche Fahrzeuge als Lizenzbauten für die dortigen Verkehrsbetriebe hergestellt. Auch erschienen gleichartige Fahrzeuge bei anderen Waggonfabriken in der Bundesrepublik und der DDR.
Derartige Zugverbände waren auf zahlreichen Straßenbahnlinien im gesamten Ruhrgebiet lange Jahre unverzichtbar. Die Großraumwagen, auch „Fahrgastflusswagen“ oder kurz „Flusswagen“ genannt, wurden in Essen durch die ab 1976 ausgelieferten Stadtbahnwagen M8 abgelöst; der letzte Einsatz war im Herbst 1982. Ihre letzte Stammlinie war die Linie 106, die ausgehend von Dellwig über Bergeborbeck, Helenenstraße, Rüttenscheid und Essen Hbf zum Karlsplatz in Altenessen führte.
Der Großraumtriebwagen 1501 - im Jahre 1951 nach seiner Präsentation auf der legendären ersten Essener
Ausstellung „Schiene & Straße“ unter der Ordnungsnummer 513 ausgeliefert - erfuhr in den 1960er Jahren erhebliche Umbauten. Neben dem Ersatz der Vorkriegsdrehgestelle durch weiterentwickelte Drehgestelle der Bauart „DÜWAG“ wurde unter anderem der dritte Türflügel im Heck entfernt. Der ursprüngliche, unterflurig montierte BBC-Feinstufenfahrschalter wurde durch einen Kiepe-Nockenfahrschalter mit liegender Längswalze ersetzt, so dass hinter dem Fahrerplatz anstelle der Einzelsitze eine in Fahrtrichtung liegende Längsbank eingebaut werden musste.
Nachdem der Triebwagen 1501 im Frühjahr 1977 ausgemustert wurde, kaufte ihn das damalige DGEG-Eisenbahnmuseum in Viernheim und reihte ihn in die dortige, witterungsgeschützte, meterspurige Fahrzeugsammlung ein. Bedingt durch die Auflösung des Museums im Sommer 1989 musste eine neue Bleibe für den historischen Essener Großraumwagen gefunden werden. So wurde beschlossen, dieses wertvolle Einzelstück zurück nach Essen zu holen und für museale Zwecke aufzubewahren. Gerade noch rechtzeitig konnte der passende Großraumbeiwagen 2525 vor der Verschrottung gerettet werden und mit dem Triebwagen 1501 erhalten bleiben; er erhielt die Ordnungsnummer 2521 und wurde entsprechend elfenbeinfarben mit flaschengrünem Dach lackiert.
Da von Anfang an die betriebsfähige Aufarbeitung insbesondere des Triebwagens ins Auge gefasst wurde, begann im Jahr 1990 eine Restaurierung, sie musste jedoch aus betrieblichen Gründen nach kurzer Zeit abgebrochen werden. So wurde das Fahrzeug notdürftig für seinen Aufenthalt im Freien konserviert. Hierin liegt inzwischen das eigentliche Problem: Der Triebwagen stand rund zwölf Jahre geschützt in der Viernheimer Museumshalle und wurde dann in Essen im Freien abgestellt, da eine geeignete Unterstellmöglichkeit fehlte. Diese Aufstellung führte dann zu den heute deutlich sichtbaren Korrosionsschäden.
Unsere nunmehr seit 1988 währenden Aktivitäten ließen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der
Essener Verkehrs-AG, insbesondere im technischen Bereich entstehen. So konnte unsere Technikgruppe der VHAG im Laufe der Zeit immer mehr ehrenamtliche Arbeiten zum Erhalt und zur Restaurierung der historischen Fahrzeuge übernehmen, heute schon allein aus Kostengründen zwingend notwendig, um den Einsatz der Oldtimer-Trams langfristig sicherzustellen.
Das 25-jährige Jubiläum der VHAG und den 120. Geburtstag der Essener Straßenbahn haben wir genutzt, um der Öffentlichkeit diesen historischen Grossraumzug „ungeschminkt“ zu präsentieren, zumal seine Existenz selbst Insidern häufig gar nicht bekannt war. Trotz seiner Alterungsspuren war er der Star einer Parade 15 ausgestellter Straßenbahnen unterschiedlicher Generationen aus dem gesamten Ruhrgebiet.
Der große Zuspruch und das Interesse an diesem auch stadtgeschichtlich wertvollen Fahrzeugs haben uns überzeugt, die Restauration nun in Angriff zu nehmen. Zum 130. Geburtstag des Essener Straßenbahn soll der Großraumtriebwagen betriebsfähig aufgearbeitet präsentiert werden. Der Einsatz ist dann im Rahmen von Stadtrundfahrten und als Kleinkunstbühne vorgesehen. Hier ist vor allem die Anordnung der Fahrgastsitze in Fahrtrichtung vorteilhaft. Des Weiteren soll der Wagen im Sonderverkehr eingesetzt werden.
Die im Juni 2016 begonnene Restaurierung dieses Zuges stellt eine große Herausforderung dar. Der Ablauf der
Instandsetzung läßt sich in drei Bereiche unterteilen: Die Aufarbeitung des Wagenkastens samt Dach und Fußboden und kompletter Neulackierung, die Neuinstallation der gesamten Fahrzeugelektrik und die Überholung der elektrischen Komponenten, und die Rekonstruktion der Innenausstattung und Polsterung der Fahrgastsitzplätze.
Die fachliche Leitung der Restaurierung wurde der VHAG übertragen. Im Rahmen der gewerblichen Berufsbildung bei der
Essener Verkehrs-AG/Ruhrbahn GmbH werden die Auszubildenden projektbezogen in die Arbeiten einbezogen, um so wertvolle praktische Erfahrungen im Karosseriebau und der klassischen Elektromechanik und Elektroinstallation zu sammeln. Diese Tätigkeiten werden durch das ehrenamtliche Engagement der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft maßgeblich unterstützt.
Dennoch ist ein erheblicher finanzieller Aufwand, der ausschließlich von der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft zu tragen ist, unabdingbar, so dass wir neben ehrenamtlichen Arbeiten auch auf Spenden und Sponsorenbeiträge angewiesen sind.
Hier sind wir auf Ihre Unterstützung angewiesen, denn dieses großartige Projekt, das die Dokumentation der
Nachkriegsstraßenbahnen in Form betriebsfähiger Exponate komplettiert, kann nur gelingen, wenn wir auch Sie als
großzügigen Sponsor gewinnen können. Auch können Sie eine Patenschaft für einzelne Teile des Triebwagens 1501 übernehmen. Auf der Fahrzeugseite finden Sie eine Grafik, auf der die Bauteile dargestellt sind, für die Sie Patenschaften übernehmen können. Jeder Pate wird später auf einer Sponsorentafel im Fahrzeug genannt und erhält von uns ein Zertifikat seiner Bauteil-Patenschaft. Wenn Sie sich zur Übernahme einer Patenschaft entschlossen haben, senden Sie uns bitte die entsprechend ausgefüllte Patenschaftserklärung zu. Die verschiedenen Beiträge je Bauteil entnehmen Sie bitte ebenfalls der Patenschaftserklärung.
Aufarbeitungsdokumentation
Überweisen Sie Ihre Spende oder Ihren Patenschaftsbeitrag auf unser Konto bei der Sparkasse Essen: IBAN: DE88 3605 0105 0002 1099 99 unter Angabe des Zweckes „Spende/Patenschaft 1501“. Sofern Sie uns gesondert, z.B. per
E-Mail bzw. in der Patenschaftserklärung, Ihre Anschrift mitteilen, erstellen wir Ihnen gerne
eine Zuwendungsbescheinigung zur Vorlage beim Finanzamt.
Gerne stehen wir ihnen für Fragen zu diesem Projekt, sowie auch zu Fragen zur VHAG EVAG e.V., zur Verfügung.
Wenn Sie sich genauer über unseren Vereinszweck informieren möchten, können Sie auch unsere
Satzung abrufen.
Die Verkehrshistorische Arbeitsgemeinschaft EVAG e.V. ist wegen Förderung von Erforschungs-, Sammlungs-, Aufbereitungs-, Archivierungs- und Erschließungsarbeiten von Materialien aller Art zur Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs in Essen und im Ruhrgebiet nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Essen-Süd, Steuer-Nummer 112/5739/0590 vom 19.07.2021, für das Jahr 2020 nach §5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftssteuergesetzes von der Körperschaftssteuer und nach §3 Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit.
Die Bilder auf dieser Seite wurden uns freundlicher Weise zur Verfügung gestellt von (von oben nach unten):
Sammlung VHAG EVAG, Michael Krafft, Bernhard König, Friedel Kolling, Ralf Demsar und Dokumentation VHAG EVAG. Vielen Dank!