„Aus dem Archiv“ – Auf der 7/17 und drumherum

Die heute als KulturLinie 107 bezeichnete Straßenbahnlinie von Essen über Katernberg nach Gelsenkirchen hat im Laufe ihres bestehens einiges „erlebt“. In dieser Galerie soll vor allem der Fahrzeugeinsatz in den siebziger und frühen achtziger Jahren gezeigt werden, als noch die klassichen DÜWAG-Gelenkwagen die Hauptlast des Verkehrs trugen. Am Interessantesten war zu dieser Zeit sicherlich der Einsatz von Essener Beiwagen hinter Bochumer Umbau-6x-Einrichtungsgelenkwagen auf Essener Stadtgebiet.
Zur Einführung hier ein grober Überblick über die Strecken und verwendeten Linienbezeichnungen:

1898: Eröffnung der ersten Strecke von Essen nach Gelsenkirchen über die Kraspothshöhe und durch Rotthausen, also ab Abzw. Katernberg über die heutige Linie 348. Die Liniennummer lautete seit 1907 „7“.
Ebenfalls 1898 wird die Strecke vom Abzw. Katernberg (daher der Name) an der Rotthauser Strecke nach Katernberg hinein in Betrieb genommen, die Liniennummern lautete ab 1907 „8“. Ab 1914 wird diese Strecke bis zum „Flughafen“ (heute Trabrennbahn) verlängert und trifft dort auf die bereits 1912 vorläufig und 1913 endgültig in Betrieb genommene Strecke der Linie 9 der Bogestra durch die Schalker Feldmark nach Gelsenkirchen. Hier wird alsbald ein Gemeinschaftsverkehr eingerichtet.

Seit der Liniennummernreform 1940 trägt die Linie über Feldmark die Bezeichnung „17“, die über Rotthausen weiterhin der Nummer „7“. Neben diesen beiden Stammlinien gab es auf der Katernberger Strecke in der Liniengruppe „7“ auch noch die Liniennummern 27 und 37 für HVZ-Linien.

Im Vorgriff auf den Stadtbahnbetrieb und aufgrund des Stadtbahnbaus ergaben sich vor allem in der Gelsenkirchener Innenstadt manche Änderungen, die wir auch hier in Bildern zeigen können.
Ab dem 30. Juni 1969 nahm die Linie 17 von der Feldmark aus eine neue Route unter der Einfahrt des Bahnhofes GE-Schalke Süd hindurch zum Musiktheater. Dafür wurde die vorige Strecke, die ebenfalls über einen eigenen Bahnkörper verfügte, über die Zeppelinallee zum Machensplatz aufgegeben.
Vom Musiktheater aus ging es dann bis zum 30. September 1974 weiter über die Ebert- und Ahstraße zum Machensplatz und von dort wie vorher über die Husemannstr. zum Hbf.
Ab dem 1. Oktober 1974 verlief der Linienweg dann schließlich ab Musiktheater weiter über die Florastr., Luitpoldstr. und Ringstr. zum Hauptbahnhof.

Die Linie 7 von traf von Rotthausen kommend am Machensplatz wieder auf die 17. Ab dem 21. Januar 1975 konnte auch sie nicht mehr über die Husemannstr. zum Hbf fahren und fuhr statt dessen dann vom Machensplatz aus über die Ahstr. und Ebertstr. zum Musiktheater. Anstatt aber von dort dann auch über die Ringstr. zum Hbf zu fahren, endete die 17 dort und wendete im Streckengleisdreieck für die Rückfahrt nach Essen.

Auszug aus dem Fahrplan 1972/73:

Im Jahr 1977 wurde in Essen der U-Stadtbahnbetrieb aufgenommen. Da die Strecke zur Margathenhöhe im „vorlaufenden Stadtbahnbetrieb“ als U17 an das Normalspurnetz angeschlossen werden sollte, wurde der südliche Endpunkt nach Bredeney verlegt und die Liniensignale neu geordnet. Da die Liniennummer 17 für die Strecke zur Margarethenhöhe reserviert blieb, wurde die bisherige Linie 27 zur Linie 28 und die bisherige Linie 17 zur Linie 27. Die Linie 37 entfiel.
Die Strecke über Rotthausen wurde zum 30. Juni 1978 aufgrund des U-Stadtbahn-Baus in Gelsenkirchen auf Busbetrieb umgestellt, die letzten Linienwege vor dieser Einstellung waren (Fahrplan 1977/78):

Nach der Einstellung blieben dann über und dies blieb dann auch bis 1998 so, die Fahrten der Linie 28 zur Hanielstr. wurden ab 1980 von der Linie 114 (bis Abzw. Katernberg) übernommen, 1985 wurden sie als E-Wagen in die Linie 107 eingegliedert:

Seit 1998 werden alle Fahrten unter dem Liniensignal 107 durchgeführt.

Im Jahr 2015 wurde die Linie, aufgrund des Einsatzes von Niederflurwagen, vorläufig in zwei Abschnitte geteilt:

Die Strecken nach Gelsenkirchen waren und sind Gemeinschaftsverkehre mit der Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG.

Literatur: (auch erhältlich im Tramshop)

Für die Bereitstellung von Bildern und auch die Vorlagen zu den den Bildtexten und die Erlaubnis, sie hier zu zeigen, danken wir Michael Krafft, Thomas Nebelung, Stefan Hinder und Rainer Schulz sowie den Fotografen, die Bilder für das Vereins-Fotoarchiv zur Verfügung gestellt haben.
Weiter zur Galerie.